DAS BILD BIN ICH.

Aus dem, was im Leben fehlt, daraus entstehen Träume. Seit ich klein war, bemerkte ich, dass es in meinem Leben an vielem mangelte. Durch diese Fehlstellen fühlte ich mich eingeengt und begann, mir in meiner Fantasie Freiräume zu schaffen. Es lag immer schon in meinem Naturell, dass ich unmittelbar aus meiner Naivität eine starke Vorstellungskraft ziehen konnte: Mit ihr errichtete ich in der Realität mein fantastisches Königreich. In diesem Wunderland entschied ich nach meinen Wünschen über alle Gesetze und Regeln sowie über ihre Verteilung. Dennoch oder gerade deshalb tauchten auch hier wie in der Realität Widersprüche und Gegensätze auf. Zwischen Fantasie und Realität bestand ein Wechselspiel wie zwischen dem Ein- und dem Ausatmen. Oft war ich selbst verwirrt, so schwer war es zwischen Traum und Realem unterscheiden zu wollen.

Was ich heute mache und arbeite ist größtenteils eine Verlängerung und Ergänzung des Weges meiner Kindheit.

Ich glaube, es gibt eine unerklärbare Kraft, die „Schicksal“ heißt. In der realen Welt suche ich nach jenen Begegnungen mit Objekten, die meine Vorstellungskraft anregen. Aber ich inszeniere diese Treffen nicht! Mit dem Rahmen der Fotografie konstruiere ich den Objekten eine besondere Lebendigkeit, wie Schauspieler sie auf der Bühne erhalten. Ich will anhand der Objekte die Unterschiede zwischen ihren Formen, Farben, Materialeigenschaften, sowie die Beziehungen zwischen den Objekten und den Lichteffekten aufzeigen, so dass ich ihre Rollen zwischen Originalität und Eigentümlichkeit verteilen kann.

Im Pendeln zwischen Realität und Fiktion fotografiere ich meine Ideenwelt. Dabei gilt: Alles und jedes hat seine eigene Existenzberechtigung. Unabhängig davon, ob die Dinge sichtbar oder unsichtbar sind, in dieser Welt spielen sie jeweils ihre eigene zugeschriebene Rolle mit einer bestimmten Funktion und vermitteln darüber ihre Geschichten und den Sinn ihres Seins.